Hotel Henriette und das Streben nach Glück

Es gibt Hotels, die beeindrucken mit fünf Sternen, imposanter Architektur und perfektem Service. Und dann gibt es Orte wie das Hotel Henriette in Wien – Häuser mit Herz und Haltung. Orte, an denen Nachhaltigkeit nicht als Pflichtprogramm, sondern als Ausdruck von Lebensfreude verstanden wird. Wo der Umbau nicht nur energetisch sinnvoll ist, sondern Freude macht. Weil man spürt, dass hier mit Liebe gestaltet wurde. Für Gäste, für Mitarbeiter*innen – und für eine Zukunft, die sich gut anfühlt.
Verena Brandner-Pastuszyn, Gastgeberin im Hotel Henriette, bringt es auf den Punkt: „Nachhaltigkeit war bei uns nie das Ziel, sondern das Ergebnis. Wir haben getan, was für uns persönlich stimmig war – und daraus ist etwas entstanden, das heute als nachhaltig gilt.“ Dieser Zugang ist ehrlich, intuitiv – und macht den feinen Unterschied.
Schönheit mit Sinn
Ein Umbau ist selten ein Vergnügen. Doch im Henriette wurde aus dem Umbau ein Glücksprojekt. Verena erzählt begeistert von der Freude, mit der sie Materialien ausgewählt, Räume umgestaltet und neue Standards gesetzt hat – nicht, um Nachhaltigkeitslabels zu sammeln, sondern weil es sich richtig anfühlt: „Ich wollte, dass es schön ist. Und dass es innerlich stimmt. Dass man sich wohlfühlt – und dass das, womit man sich umgibt, Substanz hat.“
Im neu gestalteten Bereich wurde bewusst auf natürliche Materialien gesetzt: Re-Use-Parkett aus dem 4. Wiener Gemeindebezirk, Linoleum mit 98 % Naturanteil, Cradle-to-Cradle-Fliesen aus Abfallmaterial, Öko-Stoffe aus recycelter Wolle oder Baumwolle. Selbst bei den Wänden wurde dort, wo es möglich war, mit Strohplatten gearbeitet – aus Respekt vor alten Handwerkstechniken und im Vertrauen darauf, dass einfach manchmal besser ist.
Was beim Umbau begonnen hat, zieht sich durch alle Bereiche des Hauses: In den Zimmern sorgen Naturkautschukmatratzen und Naturbettwaren für gesunden Schlaf. Die Reinigung erfolgt chemiefrei mit Trockendampf – ein Gewinn für Umwelt und Mitarbeitende. Denn auch darum geht es im Henriette: um Menschen.
„Ich möchte dort arbeiten, wo ich mich wohlfühle“, sagt Verena Brandner-Pastuszyn. Deshalb wurden fünf Hotelzimmer geopfert, um Platz für großzügige Arbeitsräume und offene Kommunikation zu schaffen. Weniger Zimmer, mehr Qualität – für Gäste und Team. Denn ein gutes Raumklima entsteht nicht nur durch Wandheizung und Tageslicht, sondern durch Wertschätzung.
Die Gäste spüren den Unterschied
Was das alles bringt? Eine Atmosphäre, die man nicht in Prospekten sieht – aber fühlt. „Unsere Gäste nehmen das sofort wahr. Sie schlafen besser, sie fühlen sich wohler – ohne vielleicht genau sagen zu können, warum.“ Und auch beim Thema Energieeffizienz geht es nicht nur um Zahlen: Es geht um das gute Gefühl, dass Wärme mit Sinn entsteht. Dass die Räume nicht nur temperiert sind, sondern strahlen.
Was das Hotel Henriette besonders macht, ist nicht nur, was es tut – sondern wie es denkt. Nachhaltigkeit ist hier kein Korsett, sondern ein Kompass. Entscheidungen werden nicht aus Zwang getroffen, sondern aus Überzeugung. Und mit der Konsequenz, Dinge anders zu denken: Wie man Möbel so plant, dass sie zerlegbar und rückführbar sind. Wie man vermeidet, dass Umbauten alle zehn Jahre alles „wegwerfen“. Wie man Materialien auswählt, die langlebig sind – und im Idealfall in den Kreislauf zurückkehren.
Fazit: Nachhaltigkeit als Lebenskunst
Im Gespräch mit Verena Brandner-Pastuszyn wird klar: Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck. Sie ist der Ausdruck einer Haltung. Einer Lebenskunst, die das Schöne mit dem Guten verbindet. Es geht nicht ums Verzichten, sondern ums Ermöglichen. Nicht ums Punkten, sondern ums Sinnstiften.
Oder, wie Verena es formuliert: „Wenn ich keine Freude dabei habe, dann halte ich das nicht durch. Nur was mich erfüllt, kann ich auch mit Kraft und Energie umsetzen.“
Das Hotel Henriette zeigt: Nachhaltigkeit ist keine Checkliste – sondern eine Einladung, das Leben ein Stück bewusster, schöner und menschlicher zu gestalten.